Ich hatte in meinem Leben zwei aussergewöhnliche Erlebnisse, die viele wohl als paranormal bezeichnen würden. Vorweg – ich glaube eigentlich nicht mehr wirklich daran, dass sie real waren, denn ich habe mittlerweile bereits halluziniert und hatte auch sogenannte Wahnvorstellungen. Dass ich mich geistig oft nicht in der Realität befinde ist laut Ärzten Fakt. Heute habe ich mich mal wieder in ein paar interessante Themen vertieft, die mich daran zweifeln lassen, ob das, was ich bereits sah und spürte nicht doch vielleicht real ist. Ich würde mich sehr über eure Meinung zu meinen Sichtungen und der ganzen Wahnvorstellungs-/Halluzinatinsscheiße freuen.
Die Gestalt im Park
Ich kann mich noch sehr gut an einen Abend erinnern, der einer der letzten Schultage im Jahr war. Ich war 13 und auf dem Weg nach Hause. Mein Fußweg von der Schule zum Bahnhof war immer etwas seltsam beklemmend, … düster. Besonders im späten Jahr, wo die Bäume und die Welt ihre Farbe verloren hatten, bis auf die paar Nadelbäume, die durch die spärliche Beleuchtung martialische, dunkle Schatten auf die künstliche Hügellandschaft und die alte Römermauer warfen. Normalerweise war diese auch beleuchtet nur an jenem Tag nicht, was mir schon beim Losgehen ein mulmiges Gefühl im Bauch verpasste.
Ich hatte die zwei Stunden Blasmusik endlich hinter mir und war noch in meinen Minderwertigkeitskomplexen vertieft, die solche Stunden mit sich brachten (ich war nun wirklich mit Abstand der schlechteste Trommelspieler in der gesamten Blasmusik-Gruppe), während meine lieben Schulkollegen von ihren Eltern abgeholt wurden oder zu der Busstation gingen, die gleich hinter der Schule lag. Die Kinder redeten nie viel mit mir, weil ich als seltsam und schwul galt, also war das lange Reden und Unsinn treiben nach der Schule hinfällig und ich machte mich auf den Weg zum Bahnhof.
Ungefähr auf halbem Weg – natürlich vollkommen alleine im Park und da wo es wohl am meisten zu erwarten ist – fiel mir ein seltsamer Umriss einer sehr langen Gestalt auf, die sich im Dunkel zwischen einigen kahlen Bäumen und dem Schatten einer gewaltigen Tanne sehr langsam bewegte. Ich schätze die Entfernung ganz grob auf 50 Meter, auf einem großen Hügel, der ungefähr doppelt so hoch wie ich war (Etwa 3 Meter?). Der Kerl war wohl 2 Meter groß, sehr dünn und schien fast zu schweben durch diese leise, langsame Bewegung. In meine Richtung. Er glitt also sozusagen hinter den Bäumen über den spröden Rasen, seltsamerweise abseits jedes Fußgänger-Asphaltes. Ich ging automatisch schneller und die kalte Luft brannte in meiner Nase, als ich mit der schweren Schultasche beim Gehen laut schnaufen musste. Adrenalin schoss in meinen Körper und der Geruch von Panik, den man normalerweise nur aus Albträumen kennt, stieg durch meine Nase in die Stirn. Ich starrte die Gestalt die ganze Zeit an und war schockiert darüber, dass sie sehr bleich schien und kein Gesicht hatte, als ich sie kurz im Licht aufblitzen sah. In dem Moment fing ich an zu laufen. Die Angst löste in mir ein Gefühl der Ohnmacht aus. Ich hatte ein ganz seltsames Empfinden. Ich war wie in Trance. Aber bald erreichte ich die Straße, wo auch Häuser standen und ich fühlte mich viel sicherer. Ich blickte nicht mehr zurück. Als mich meine Mutter vom Bahnhof abholte erzählte ich ihr die Geschichte und sie meinte, dass das wohl ein Obdachloser war. Ich war fürchterlich wütend auf meine Mutter, dass sie es so zu erklären versuchte. Vermutlich hatte sie aber Recht. Ich kann mich zwar nicht mehr genau an die Kleidung der Gestalt erinnern, aber nach Lumpen sah das nicht aus. Eventuell eine Pseudohalluzination? Das bedeutet Dinge zu sehen, die zwar da sind, aber entfremdet wahrgenommen werden.